Auf den Spuren von Stefanie Pellissier: Part 2

In Weiterführung des ersten Blogbeitrags meiner Tandempartnerin kann ich mich ihr in vielen Punkten anschließen.

Unsere Arbeit verlief von Beginn an sehr flüssig. Meine Partnerin ließ mir schon früh ohne Absprache viele Informationen zukommen und recherchierte eifrig zur Person, mit der wir uns beschäftigen sollten. Die Aufgaben wurden somit schnell und sinnvoll verteilt. Ich war recht erleichtert zu sehen, dass ich das Wissen aus unseren Vorlesungen zum Aufbau und Stil von Wikipedia-Artikeln gut einbringen und die Informationen in den Artikel übertragen konnte. Das Formulieren und Formatieren hat überraschend viel Spaß gemacht und es fühlte sich an, als könnten wir unsere verschiedenen Fähigkeiten sehr gut einbringen.

Dazu kommt natürlich das Lernen über den Widerstand selbst, über den Mut und die Lebensrealität von Menschen, die in Diktaturen lebten und darauf eine Antwort finden mussten. Es erfordert nicht nur Demut, sondern auch die Herausforderung, sich selbst und sein Leben zu reflektieren. Nicht zuletzt auch im Angesicht der Diskussionen und Beiträge, welche wir von anderen Wikipedia-NutzerInnen gelesen haben – die Diskussionen über Relevanz, die Rolle mancher Widerständler, manchmal nur Streit über Begrifflichkeiten, wie etwa die Definition von Widerstand oder Faschismus. Es spiegelt eine Auseinandersetzung wider, die wir aus heutiger Sicht über die deutsche Geschichte führen und die genauso passiert – durch Diskurs, durch Interesse und durch das Schreiben. Das ist als Germanist faszinierend zu sehen.

Etwas fremd war für mich das Konzept des gemeinschaftlichen Arbeitens bei Artikeln, sowie der Open Science Anspruch der Blogbeiträge. Vor allem zu Beginn dauerte es eine Weile, bis ich mich in Wikipedia zurechtfand und akzeptieren konnte, dass das Ausprobieren und die kleineren Fehler durch die offene Einsicht der Erstellung von Artikeln auch für andere sichtbar sind. Als jemand, der sich oft lieber sehr isoliert und persönlich mit Dingen beschäftigt, bevor sie anderen präsentiert werden, ist das vielleicht fremd, aber auch eine gute Lehre – wie wir beim gemeinsamen Editieren der Artikel mit erfahrenen WikipedianerInnen lernen durften, fängt jeder bei null an und arbeitet sich vor. So war es auch interessant zu sehen, wie ich eine E-Mail einer Wikipedia Nutzerin erhielt, die mich willkommen hieß und neben ein paar Tipps auch ihre Hilfe anbot. Das gemeinsame Arbeiten bedeutet dann eben auch aufeinander einzugehen.

Eine Herausforderung waren gerade die Feinheiten: Dinge, die auf Wikipedia für erfolgreiche Artikel wichtig sind, die man aber erst finden muss, sich erarbeiten muss, wie sie funktionieren und dann auch nicht übersehen darf – so etwa Kategorien, die richtigen Verlinkungen oder Einzelnachweise. Immer wieder am Artikel zu feilen, das war jetzt Teil der letzten Wochen und Monate. Ich hoffe, wir können den Artikel schon sehr bald als fertiggestellt betrachten und dann auch veröffentlichen. Ich bin gespannt, was daraufhin passieren wird. In den Vorlesungen haben wir auch viel über die Reaktionen und Diskussionen gelernt, die über Artikel ausbrechen können. Es wird interessant zu sehen, ob auch unser kleiner Beitrag Teil davon sein wird.

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